Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
um ihn zu bebauen und zu bewahren. (1. Mose 2: 15)
Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte. (Lukas 13: 8-9)
Ich habe meinen Garten im zweiten Jahr. Die Rosen blühen, die Erbsen hängen strotzend voll, Rittersporn und Eisenhut sind über zwei Meter hoch gediehen – ein kleines Paradies. Das Unkraut? – Ist natürlich auch da. Ursprünglich Acker, dann Baugrundstück, übernahm ich den Garten als eine Unkrautwüste, von der Gärtnerin geringschätzig als „schlechter Boden“ eingestuft. Anfangs machte mir das Unkraut wirklich viel zu schaffen. Die Huflattichpflanzen wuchsen gleich riesig, wenn ich keine Gelegenheit gehabt hatte, ihnen zu Leibe zu rücken. Immer wieder musste ich den Boden spatentief aufgraben, um wenigstens etwas von den Queckenwurzeln herauszureißen. Es war völlig unmöglich, sie ganz aus dem Boden zu bringen, dazu saßen sie viel zu tief.
Im Herbst, beim Umgraben, habe ich die Wurzeln natürlich mit Sorgfalt abgesammelt – und in diesem Jahr: nur hier und dort in einem Winkel des Gartens ein Huflattichpflänzchen. Die Gartenpflanzen haben die Huflattich-pflanzen überwunden. Die Winde machte mir natürlich noch zu schaffen, aber des- wegen gebe ich den Garten doch nicht auf! Eines Tages werden auch sie am Ende sein – ich merke schon, daß sie kraftloser werden. Den Dünger vertragen sie nicht. Jeden Tag ist es eine Freude, den Garten zu betrachten. Das Unkraut? – Das ist Nebensache, auch wenn es Arbeit macht.
Bist du bedrückt, weil du dem Herrn Jesus immer noch so viel Mühe machst mit deinen Sünden und Fehlern? Gibt es in deinem Leben etwas, das wie die Winden an der gleichen Stelle immer wieder hervorkommt und die guten Pflanzen umrankt und herunterzieht? Wenn ich schon nicht daran denke, meinen Garten wegen des Un- krauts aufzugeben, um wieviel weniger gibt uns der Herr Jesus auf, nachdem ER uns als Eigentum erworben hat! ER wird auch mit dem Unkraut fertig: durch gute Pflanzen, die ER setzt und denen ER getreulich Raum schafft, durch kräftiges Düngen mit seinem Wort und richtiges Begießen mit dem Heiligen Geist und durch Umgraben, sooft es nötig ist, damit die Wurzeln der Verkehrtheit ans Licht kommen und hinweggenommen werden können.
– aus „Etas Garten“ (Eta Linnemann)