Gott baut Gemeinde mit Gebet

Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende! (Lukas 10: 2)

Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel, und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.  … Der HERR aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten. (Apostelgeschichte 2: 42 + 47)

Kein Mensch baut die Kirche, sondern Christus allein. Wer die Kirche bauen will, ist gewiß schon am Werk der Zerstörung. Denn er wird einen Götzentempel bauen, ohne es zu wollen und zu wissen. Wir sollen bekennen – Er baut. Wir sollen verkündigen – Er baut. Wir sollen zu ihm beten – Er baut. (Dietrich Bonhoeffer)

Diese Sätze Dietrich Bonhoeffers könnten eine Kurzpredigt über die ersten vier Kapitel der Apostelgeschichte des Lukas sein. Wir – als einzelne im persönlichen Gepräch und als Gemeinde in der öffentlichen Feier des Gottesdienstes und des Abendmahls – bekennen unsere Gemeinschaft mit Jesus. Wir – als einzelne und als Gemeinde – verkündigen „Jesus allein, allein aus Gnaden, allein durch den Glauben“ indem wir unbeirrt verharren in dem, was ER uns durch die Apostel als schriftliche Lehre weitergegeben hat – und zwar in allem was geschrieben steht. Wir – als einzelne und als Gemeinde – kommen im Gebet vor Seinen Thron und bitten Ihn, unser ärmliches Bekennen und unser bruchstückhaftes Verkündigen in brauchbares Baumaterial zu verwandlen, damit Sein Reich komme, in dem Sein Wille geschieht und Sein Name geheiligt werde.

Leichte Wehmut erfaßt uns aber, wenn wir die von Lukas beschriebenen ’Baufortschritte’ vergleichen mit dem, was wir erleben. Könnte es sein, daß wir die Betonung überlesen, die der Geist Gottes in diesem Abschnitt auch auf das gemeinsame Gebet der Gemeinde legt. In jedem der ersten vier Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir, daß die Glieder zum gemeinsamen Gebet zusammenkamen.

Im 1. Kapitel (1,14 und 1,24) kommen sie noch vor dem Pfingstereignis zum gemeinsamen Gebet zusammen. Im 3. Kapitel (3,1) leuchtet uns auf, daß das in 2,42 betonte, gewohnheitsmäßige gemeinsame Gebet Frucht der jüdischen Wurzeln der Jünger ist, das sie nach Pfingsten nur wie gewohnt fortsetzen. Im 4. Kapitel (4,31-33) schildert uns Lukas die Antwort Gottes auf das Gemeindegebet in 4,24-30. Er antwortete der Gemeinde, indem Er sie mit Heiligem Geist erfüllte und „Seine Hand austreckte zur Heilung und Zeichen und Wundern, die durch den Namen Seines heilgen Knechtes Jesus geschahen“.

Unser Vater im Himmel ist unverändert der Gleiche. Wie damals und zu allen Zeiten sucht Er, die Ihn gemeinsam im Geist und in der Wahrheit anbeten, die Ihn durch gemeinsames Bekennen ihres Unvermögens zur Offenbarung Seines Vermögens herausfordern, um dann gemeinsam zu erleben, wie „große Gnade auf ihnen allen war“ beim Bau der Gemeinde – die ER baut.

– RF