Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er … fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. (Matth. 26:38-39)
Wacht nun und betet zu aller Zeit, daß ihr imstande seid,
diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und
vor dem Sohn des Menschen zu stehen! (Luk. 21:36)
„Jesus lehrt beten“ – unter diesem Motto trafen wir uns diesmal in der Allianz Gebetswoche. Wie seine Jünger, die Ihn darum baten, so haben auch wir es nötig, immer wieder im Beten gelehrt zu werden. Und in der Tat, Lehre über das Beten findet sich überreichlich im Neuen Testament.
Eindrücklicher aber als die Lehre ist das diesbezügliche Vorbild, das der Mensch Jesus seinen Schülern vorlebte. Neben den zahlreichen direkten und indirekten Hinweisen auf sein intensives eigenes Gebetsleben finden wir das eindrücklichste Zeugnis in seinem Gebets-Kampf in Gethsemane, wo er „sowohl Bitten als auch Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten kann“ (Hebr. 5:7). Nur so konnte ER, der Sohn Gottes, den Auftrag vollenden, den zu erfüllen er unsere Natur annahm.
Hier finden wir auch die authentischste Anwendung des „Dein Name werde geheiligt, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe“, das ER uns im „Vater Unser“ als Modell für unser Beten vorgab.
Wenn Jesus genau in diesem Zusammenhang uns, seine Nachfolger, dringlich auffordert, zu wachen und zu beten, um der Versuchung entgehen zu können, dann könnte es für uns heute vielleicht dringlicher sein als seit langem, Jesu Mahnung umzusetzen. Der Wind der äußeren und inneren Anfechtung unserer Nachfolge hat uns im Westen lange nicht mehr so stramm ins Gesicht geblasen. Fast alle gesellschaftlich relevanten Kräfte scheinen sich verschworen zu haben, Psalm 2:3 zu verwirklichen. Der im Himmel sitzt, wartet da auf unser Gebet.
Vor 70 Jahren mußte die Kirche bekennen, „daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben“. Damals hatten wir auch Reinhold Schneiders Erinnerung an Jesu Mahnung ausgeschlagen: „Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen“. Laßt uns die neue Chance dankbar annehmen, solange noch Gnadenzeit ist.
– RF